Es gibt eine große Verunsicherung für die Interpretation der kommerziell angebotenen Futtermittelallergie-Bluttests mit ihren ggf. hohen "Treffer-Raten“. An dieser Stelle werden einige Irrtümer in diesem Zusammenhang gemäß dem derzeitigen Wissensstand ausgeräumt.
Beurteilung der Futtermittel-Allergie-Labortests:
Eine beim Tierarzt diagnostizierte Futtermittelallergie oder Allergie fußt meist lediglich auf
– dem klinischen Bild und/oder
– Labordiagnostik
nicht aber auf einer konsequent wiederholten Ausschlussdiät über 8-10 Wochen. Nur diese beweist eine ggf. vorliegende „Allergie“ gegen einen Futtermittelinhaltsstoff.
Fakt ist: Das klinische Phänomen einer Allergie resultiert immer aus einer Anhäufung mehrerer Einzelfaktoren. Selbst wenn z.B. ein zu Durchfällen neigender Hund auf sterilisiertes Ziegenfleisch aus der Dose mit Durchfall reagiert, heißt das natürlich nicht, dass er nicht doch IBDerma Hyposens mit Ziege perfekt verträgt, da es immer auf die Gesamtzusammensetzung ankommt UND auf ein möglichst rohstofferhaltendes Herstellungsverfahren (sterilisierte Dose versus aQuapress-Kaltpressung).
Die Spitze des Eisbergs mag durch eine Hyposensibilisierung per Injektionen gekappt werden. Eine optimale diätetische Gesamtgrundlage (technisch UND inhaltlich bewährte LupoVet-Vollfuttermittel PLUS geeignete Ergänzer- und Snackreihe) ist aber die gesunderhaltende, stabilisierende Plattform und dadurch nebenbei medikamentensparend.
Für Futtermittelallergien typisch sind folgende klinischen Symptome:
- allgemeiner Juckreiz mit sekundären Hautentzündungen unterschiedlicher Qualität/Quantität wie z.B. sekundären bakteriellen und oder Hautpilzinfektionen und oder
- Durchfall unterschiedlicher Qualität/Quantität.
Der Goldstandard zum Futtermittelallergienachweis ist die zu Hause durchzuführende Futtertestung.
Man erhält eine verlässliche Diagnose durch die einfache Beobachtung von
- Klinischem Therapieerfolg ( = Juckreiz/Durchfall verschwinden) durch Elimination des fraglichen Futtermittels aus dem Futter über 6-8 Wochen (die klinischen Symptome sind somit eliminiert, falls das Allergen in diesem Ausschluss-Futter fehlt) und
- Rezidiv bei Provokation ( = erneute Fütterung des fraglichen Futtermittels im Futter) über maximal 14 Tage.
WAS genau allergisierend wirkt, ist dadurch noch nicht geklärt.
Der Goldstandard zur Klärung einer vermuteten Futtermittelallergie ist zu 100% klinisch und NICHT labordiagnostisch definiert!
Sie müssen das Futter einfach ausprobieren, und zwar nicht mit Pröbchen, sondern zumindest tage- wenn nicht gar 8-12 Wochen lang. Gerade hydrolisierte Futterproteinquellen frustrieren erst nach Wochen mit erneuten Rückfällen wie z.B. Durchfällen, nachdem das Immunsystem endlich erkannt hat, dass es technisch unterlaufen werden sollte.
Dieses Verständnis in diese „trockene“ Materie und dessen schlaue Anwendung ist der anzustrebende Goldstandard, nicht ein oder viele Laborbefunde.
Auch verschleiern z.B. leider oft unerkannte oft sekundäre!! Hautpilzinfektionen das Haut-Allergiebild sehr! Bitte lassen Sie die Haut Ihres Vierbeiners zytologisch direkt durch einen guten Tape-Abklatsch vor Ort abchecken. Solche Pilzinfektionen können ggf. den Juckreiz mit Folgenkaskade auslösen, der somit überhaupt gar nichts mit einer labordiagnostisch ermittelten Allergie zu tun hat. Auch ein ‚armer‘ einzelner Wurm im Darm ist zwar ggf. eklig, aber viel positiver – weil stimulierend für das Immunsystem – als meist angenommen. Deren unnötig intensive, oft auch blinde, regelmäßige Behandlung hingegen stören unnötig das Darmmilieu!
Bei einer Labordiagnose wird ein im Blut-Testergebnis erhöhter Antikörpertiter der Gruppen IgG und/oder IgE gegen z.B. 15 Proteine (Ei, Rind, Mais…etc.) gleichzeitig bereits als Diagnose einer gegen diese 15 Proteine bestehende Futtermittelallergie gewertet. Dieser Rückschluss ist falsch: Fahrlässig wird ein serologischer „Treffer“ häufig als Beweis für eine bestehende Futtermittelallergie gegen dieses Protein fehlgedeutet. Vielmehr ist im Falle erhöhter IgG und/oder IgE-Antikörper dieser Befund faktisch nichts als die immunologische Voraussetzung für eine mögliche Futtermittelallergie.
Zulässig und medizinisch verwertbar ist allerdings der Umkehrschluss, dass bei Nichtvorliegen messbar erhöhter IgG und oder IgE-Antikörper entsprechende Proteine eben per se auch keine allergisierende Wirkung entwickeln können. Genau diese Proteine können/sollten in der Eliminationsdiät Anwendung finden.
Je proteinreicher ein Futter ist und je länger es gegeben wird, desto wahrscheinlicher wird es allergisierend wirken, weswegen alle LupoVet-Vollwertnahrungen entgegen dem Trend moderate Proteinwerte aufweisen.
Futtermittel können laut Futtermittelrecht vom Hersteller geschlossen, halboffen oder offen deklariert werden. Eine halboffene Deklaration ist völlig ausreichend, um durch die qualitätsentscheidende Rohwaren-Reihenfolge die Komplexität der Rezepturen von Futtermitteln erschöpfend und sinnvoll darzulegen. Eine offene Deklaration fokussiert (unbeweisbar) auf einzelne Prozentzahlen, die in Bezug auf das im Vordergrund stehende Endergebnis einer nachweislich perfekten, ernährungsphysiologisch abgestimmten Hundenahrung irrelevant sind.
Aus all diesen Gründen ist die gelegentlich gewünschte Mitteilung von genauen Prozentangaben der Inhaltsstoffe unserer Vollfuttermitteln zur erhofften Abschätzung der möglichen allergisierenden Wirkung irrelevant und nicht zielführend.
Interessant sind auch die im folgenden original zusammengefassten Ergebnisse der Dissertation von ZIMMER, (2012):
„Im Rahmen einer prospektiven klinischen Studie wurden die futtermittelspezifischen Antikörper IgG und IgE von 16 in Hundefutter üblichen Futtermittelantigenen vor und nach der Eliminationsdiät bei allergischen Hunden gemessen. Dazu wurde bei 19 Hunden, welche entsprechend ihrer Anamnese und den klinischen Symptomen an atopischer Dermatitis litten, eine Eliminationsdiät durchgeführt. Die Diät dauerte 6-8 Wochen und bestand entweder aus einem kommerziellen Hundefutter basierend auf hydrolisiertem Protein, oder aber einer Diät bestehend aus einer dem Hund bis dahin unbekannten Protein- und Kohlenhydratquelle. Vor und nach der Diät wurde den Patienten Blut abgenommen und das Serum wurde mit Hilfe des ELISA auf Futtermittel-spezifische Antikörper getestet. Während der Diät wurden die Hunde regelmäßig klinisch untersucht und ein standardisierter Läsionscore bestimmt (CADESI). Die Besitzer bewerteten täglich eigenständig den Juckreiz, Defäkation und sonstige gastrointestinale Symptome.
Spezifische IgE Antikörper gegen Rind, Schwein, Lamm und Kuhmilch, sowie spezifische Antikörper IgG gegen Rind, Schwein, Lamm, Kuhmilch, Huhn und Pute konnten gemessen werden. Ein signifikanter Unterschied in den Werten vor und nach der Diät für jedes der individuellen Allergene sowie für die gesamten IgE und IgG Konzentrationen aller Antigene (P=0.55 und P=0.53 respektive) konnte nicht ermittelt werden. Von den 19 Hunden, welche an der Studie teilnahmen und eine Eliminationsdiät bekamen, um Futtermittelunverträglichkeit zu diagnostizieren, zeigten 14 Hunde eine deutliche Verbesserung der klinischen Symptome während der Eliminationsdiät. Aus dieser Gruppe konnte bei sieben Hunden Futtermittelunverträglichkeit durch Verschlechterung der klinischen Symptome bei Fütterung des ursprünglichen Futters und wiederholte Besserung nach erneuter Fütterung der Diät nachgewiesen werden. Signifikante Änderungen in den Serumkonzentrationen der futtermittelspezifischen Antikörper IgG und IgE vor und nach einer Eliminationsdiät von 6-8 Wochen konnten nicht nachgewiesen werden.“
Zitat Ende.
ZIMMER, A. (2012):
„Futtermittel-spezifisches IgG und IgE vor und nach Eliminationsdiäten bei allergischen Hunden“ München, Tierärztliche Fakultät der Ludwig-Maximilians-Universität München